Wachteln im eigenen Garten halten – das klingt nicht nur spannend, sondern ist auch überraschend unkompliziert. Die kleinen Flauschbälle brauchen wenig Platz, sind leise und versorgen dich zuverlässig mit leckeren Wachteleiern. Perfekt also für alle, die sich etwas Landleben nach Hause holen möchten – auch mitten in der Stadt.
In diesem Beitrag geben wir dir 8 praktische Tipps vom Profi, die dir den Einstieg in die Wachtelhaltung leicht machen.
Warum Wachteln? Kleine Eierlieferantinnen mit großem Charme
Hier sind 8 gute Gründe, warum sich die Wachtelhaltung lohnt:
- Leckere Mini-Eier: Mit bis zu 300 Eiern im Jahr sind Wachteln echte Legehühner.
- Klein, aber oho: Viel Platz ist nicht notwendig, um Wachteln zu halten. Bereits ein größerer Kaninchenauslauf reicht hierfür.
- Leise Mitbewohnerinnen: Im Gegensatz zu Hähnen krähen Wachtelhennen nicht und stören keine Nachbarn. Daher sollte man auf Wachtelhähne meist verzichten.
- Pflegeleicht: Mit etwas Grundwissen sind Wachteln unkompliziert zu versorgen.
- Keine Genehmigung nötig: Wachteln gelten als Kleintiere und dürfen ohne Genehmigung von Vermieter, Gemeinde oder anderen Stellen gehalten werden.
- Natürlich düngen: Wie auch Hühnerkot ist der Kot der Wachteln ein besonders hochwertiger Dünger.
- Ideal für Einsteiger: Wachteln sind sehr robust und verzeihen auch kleine Haltungsfehler gutmütig. Daher sind sie ideal für Einsteiger.
- Beobachten macht Spaß: Sie sind neugierig, flink und bringen Leben in den Garten.
Rechtliches vorab: Darfst du Wachteln überhaupt halten?
Wachteln gelten in Deutschland als Kleintiere und dürfen überall gehalten werden. Daher brauchst du keine Genehmigung von deinem Vermieter, deinen Nachbarn oder der Stadtverwaltung. Wachteln darfst du daher unkompliziert halten.
Unser Tipp: Vielleicht möchtest du deinen Nachbarn mit in die Haltung einbeziehen und schenkst ihm gelegentlich einige überschüssige Wachteleier. Oft lassen sich Nachbarn so schnell von den Wachteln begeistern.
Melden musst du deine Wachteln beim zuständigen Veterinäramt. Hier reicht in der Regel ein Anruf oder eine formlose Mail aus. Kosten fallen hierfür in der Regel nicht an. In einigen wenigen Bundesländern müssen die Wachteln zusätzlich bei der Tierseuchenkasse gemeldet werden. Wo genau dies notwendig ist, darüber informiert das Veterinäramt.
So viel Platz brauchen deine Wachteln wirklich
Um 5–6 Wachteln zu halten, empfehlen wir einen Wachtelstall mit einer Größe von 2–3 m². Darin finden die Wachteln, die notwendige Einrichtung und das ein oder andere Versteck Platz.
Sehr gut eignen sich hierfür größere Kaninchenausläufe, die einen geschützten Bereich haben und so den Wachteln erlauben, sich vor Regen, Sonne und Wind zu schützen.
Innen, außen oder beides? Die richtige Unterkunft für deine Tiere
Wachteln lassen sich sowohl in geschlossenen Räumen wie beispielsweise in der Garage, aber auch in einem Gatter im Garten halten. Auch ein Kaninchenstall, der an einer geschützten Hauswand Platz findet, eignet sich zur Haltung einiger Wachteln.
Schaut man sich die Haltung langjähriger Wachtelprofis wie Heiko von wachteln.net an, werden die Tiere dort über den Sommer hinweg in der Regel in Wachtelgattern gehalten. Diese werden direkt auf ein Stück Wiese gestellt und alle 2–3 Tage auf eine neue Wiesenfläche verschoben. Dadurch wird die Wiese abgeweidet, gedüngt und der Wachtelhalter vermeidet das regelmäßige Ausmisten des Stalles.
Im Winter werden die Wachteln, oft in Großgruppen, in Innenräumen gehalten, um sie vor frostigen Temperaturen sowie vor Nässe und Schnee zu schützen.
Sicher ist sicher: So schützt du deine Wachteln vor Räubern
Bei der Wachtelhaltung im eigenen Garten werfen nicht nur die Nachbarn einen Blick auf die Wachteln, auch Fressfeinde wie Fuchs, Marder, Wiesel und Raubvögel finden die Wachteln ganz interessant. Als Halter schützt du deine Tiere durch ein feinmaschiges und stabiles Volierengitter. Idealerweise sollte dies punktgeschweißt und die Maschenweite nur 10 x 10 mm betragen.
Streu, Sand, Heu – was kommt in den Stall?
Während im Sommer, wenn die Wachteln am liebsten auf frischer Wiese laufen, keine Einstreu notwendig ist, sorgt im Winter eine dicke Schicht Kleintierstreu für warme Füße.
Hier und da ein kleines Häufchen Heu, Laub oder Zweige sorgt für Beschäftigung, Verstecke und einen Platz zum Kuscheln und Entspannen.
Futterzeit! Was Wachteln am liebsten fressen
Das Basisfutter für die Wachteln sollte ein hochwertiges Wachtel-Pelletfutter aus dem Handel sein. Dies versorgt die Wachteln mit allen wichtigen Mineralien und einem hohen Anteil an Eiweiß, den die Wachteln brauchen, um die hohe Legeleistung erbringen zu können.
Als Ergänzung bietet man den Wachteln frische Kräuter, Obst, Gemüse und gelegentlich einige getrocknete Insekten wie Mehlwürmer an. So bleiben die Wachteln vital, robust und belohnen dich mit vielen leckeren Wachteleiern.
Wie viele Wachteln solltest du halten – und welche Rassen passen?
Auch wenn es viele unterschiedliche Wachtelarten gibt, entscheiden sich über 95 % der Wachtelhalter für die Japanische Legewachtel. Denn nur die legt sehr viele Eier, ist sehr robust und wird auch gegenüber Kindern zahm. Bei den anderen Wachtelarten handelt es sich um Zierwachteln, deren Haltung Erfahrung und meist auch mehr Platz voraussetzt.
Wachteln werden entweder in Kleingruppen aus jeweils 5 bis 6 Hennen in einem kleinen Stall oder in Großgruppen mit mehreren Dutzend Tieren in einem Großraumstall gehalten. Die Zusammenstellung solch großer Wachtelgruppen erfordert jedoch etwas Erfahrung und Fachwissen, daher empfehlen wir Einsteigern in die Wachtelzucht, mit 5–6 Wachtelhennen zu beginnen.
Auf einen Wachtelhahn kann man gut verzichten, denn Wachteln legen auch ohne Hahn Eier und die Gruppe ist ohne Hahn meist harmonischer.
Eier finden statt suchen: So gestaltest du das Gehege sinnvoll
Neben Futter und Tränke benötigt ein Wachtelstall noch einige weitere Einrichtungen, damit sich deine Wachteln bei dir wohlfühlen. Wir stellen dir im Folgenden die 3 wichtigsten Einrichtungsgegenstände vor:
Wachtelhäuser
In der Natur leben Wachteln im Unterholz. Nur dort sind sie vor den unzähligen Fressfeinden geschützt. Dieses Verhalten ist tief in den Wachteln verankert und zeigt sich auch noch bei den heutigen Wachteln. Am wohlsten fühlen sie sich, wenn sie geschützt in einem Wachtelhaus liegen und durch den Ausgang entspannt das Treiben im Wachtelstall beobachten können.
Daher sind mindestens zwei Wachtelhäuser in jedem Stall zu empfehlen. Idealerweise besitzen diese einen Haupteingang und einen weiteren, kleinen Fluchtausgang. Denn speziell rangniedere Wachteln versuchen möglichst schnell das Wachtelhaus zu verlassen, wenn ein ranghohes Tier das Haus betritt.
Sandbad
Wachteln wälzen sich regelmäßig im Sand, wenn sie ein Gefäß mit feinem Sand im Wachtelstall angeboten bekommen. Wenn die feinen Sandpartikel so durch das Gefieder rieseln, entfernen sie Verunreinigungen und überschüssigen Talg. Dadurch reinigen die Wachteln ihr Federkleid.
Snackschale
Ein bedeutender Teil der Nahrung unserer Wachteln soll aus Grünfutter, Obst und Gemüse bestehen. Dieses bieten wir in einer Snackschale an, aus der die Wachteln fressen können. Hochwertige Snackschalen bieten die Möglichkeit, Äpfel, Salatköpfe und Gurken mit einigen Haken zu fixieren.
Tägliche Pflege leicht gemacht: Was wirklich wichtig ist
Wachteln sind pflegeleicht – trotzdem brauchen sie deine tägliche Aufmerksamkeit. Frisches Wasser ist dabei das A und O: Es sollte sauber und jederzeit verfügbar sein. Auch das Futter solltest du täglich kontrollieren und bei Bedarf nachfüllen. Ein kurzer Blick ins Gehege verrät dir, ob es den Tieren gut geht – bewegen sie sich normal, fressen sie, sind die Augen klar? Außerdem lohnt es sich, täglich nach Eiern zu suchen und Kotstellen zu entfernen. So bleibt das Gehege sauber, und du erkennst früh, wenn etwas nicht stimmt.