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Bundesregierung streicht zahlreiche Sonderbeauftragte – Tierschutzbeauftragte bleibt vorerst
Die neue Bundesregierung hat in ihrer ersten Sitzung 25 von insgesamt 43 Sonderbeauftragten gestrichen. Die Stelle der Bundesbeauftragten für Tierschutz, Ariane Désirée Kari, ist davon bislang nicht betroffen. Ihr Arbeitsvertrag läuft jedoch nur bis Ende Mai. Der neue CSU-Bundesagrarminister Alois Rainer hat Einsparungen im Agrarhaushalt angekündigt, die laut ihm keine Auswirkungen auf Landwirte haben sollen. Hermann Färber (CDU) schlägt vor, die Stelle der Tierschutzbeauftragten künftig einzusparen, da die Länder bereits eigene Beauftragte hätten. Die Linke kritisiert diesen Vorschlag scharf und fordert den Erhalt der Position, da sie die einzige institutionalisierte bundespolitische Stimme für Tiere sei. Auch der Deutsche Tierschutzbund setzt sich für eine Vertragsverlängerung von Kari ein und warnt vor personellen Engpässen im zuständigen Referat des Ministeriums.
Die Kosten für die Tierschutzbeauftragte und ihr vierköpfiges Team wurden auf rund 373.330 Euro veranschlagt. Insgesamt betrugen die Kosten für alle Beauftragten der Regierung und ihre Stäbe im Jahr 2024 knapp 70 Millionen Euro, während es 2020 noch rund 40 Millionen Euro waren. Die Zahl der zugeordneten Mitarbeiter stieg von rund 200 auf gut 300. Eine Liste des Bundesinnenministeriums führt 45 Positionen auf, von denen einige von Ministern oder Staatssekretären neben ihren üblichen Aufgaben übernommen werden.
Jahr | Kosten für Beauftragte (gesamt) | Anzahl der Positionen | Anzahl der Mitarbeiter |
---|---|---|---|
2020 | 40 Mio. € | k.A. | ca. 200 |
2024 | 70 Mio. € | 45 | gut 300 |
- Die Stelle der Tierschutzbeauftragten ist vorerst nicht gestrichen.
- Die Kosten für das Team der Tierschutzbeauftragten betragen 373.330 Euro.
- Die Gesamtkosten für alle Beauftragten stiegen von 40 auf 70 Millionen Euro.
Infobox: Die Zukunft der Bundestierschutzbeauftragten ist ungewiss. Während die Regierung Stellen abbaut, fordern Tierschutzverbände und die Linke den Erhalt der Position. (Quelle: agrarheute.com)
Geschmuggelte Malteser-Welpen in Braunschweig: Tierschutz gibt positives Update
Im März entdeckte der Zoll bei einer Kontrolle auf der A2 neun Malteser-Pudel-Mischlingswelpen in einem Transporter. Die Tiere waren damals etwa acht Wochen alt und auf dem Weg von Moldau in die Niederlande. Der Transport war illegal: Die Welpen waren dicht aneinandergedrängt in Körben untergebracht, verfügten über keine gesetzlich vorgeschriebenen Papiere, waren nicht mittels Transponder gekennzeichnet, nicht gegen Tollwut geimpft und hatten keine Gesundheitsbescheinigungen. Eine Amtstierärztin stellte bei der Auffindung zudem fest, dass die Hunde dehydriert waren.
Der Tierschutz Braunschweig berichtet nun, dass es den Welpen sehr gut geht. Sie wachsen und gedeihen im Tierheim, müssen jedoch noch bis Anfang/Mitte Juni in Quarantäne bleiben. Interessenten werden gebeten, sich bis dahin zu gedulden, da aktuell keine Anfragen beantwortet werden. Das Interesse an den Welpen ist groß: Es gibt täglich "unzählige" Anfragen für die neun Hundebabys.
- Neun Malteser-Pudel-Mischlingswelpen wurden im März illegal geschmuggelt.
- Die Welpen waren weder geimpft noch gekennzeichnet und dehydriert.
- Im Tierheim geht es ihnen inzwischen sehr gut, sie bleiben bis Mitte Juni in Quarantäne.
Infobox: Die beschlagnahmten Welpen sind wohlauf, dürfen aber erst nach der Quarantäne vermittelt werden. (Quelle: T-Online)
Keine Wolf-Hund-Mischlinge in NRW-Rudeln nachgewiesen
Das Umweltministerium Nordrhein-Westfalen teilt mit, dass es laut einer Untersuchung des Senckenberg Zentrums für Wildgenetik bislang keine Hybridisierung von Wölfen mit Haushunden in freier Natur in NRW gegeben hat. Alle bundesweit für das Wolfsmonitoring gesammelten Haar-, Kot- und Speichelproben werden zentral untersucht. Der einzige Nachweis eines Wolfshybriden in NRW stammt aus dem Jahr 2020 aus der Eifel bei Monschau. Das Tier war mit einem Chip markiert und stammte eindeutig aus menschlicher Obhut, offenbar gezielt für den Verkauf gezüchtet.
Das Ministerium empfiehlt, Hunde in bekannten Wolfsterritorien anzuleinen, um Interaktionen zu vermeiden. Eine Hybridisierung liegt laut europäischer Verordnung vor, wenn eine Wolf-Hund-Verpaarung bis zu vier Generationen zurückliegt. Ab der fünften Generation zählt das Tier als Hund. Laut Bundesnaturschutzgesetz müssen Wolfshybride aus der Natur entnommen werden, da eine fortschreitende Hybridisierung eine Gefahr für die Erhaltung der Wolfspopulationen darstellt.
- Bisher keine Wolf-Hund-Mischlinge in NRW-Rudeln nachgewiesen.
- Einziger Hybridfund 2020, stammte aus menschlicher Obhut.
- Empfehlung: Hunde in Wolfsterritorien anleinen.
Infobox: Die Wolfspopulation in NRW ist genetisch rein, Hybridisierungen wurden bislang nicht festgestellt. (Quelle: SZ.de)
Bremen beschließt Hundeführerschein – Rasseliste bleibt bestehen
Ab dem 1. Juli 2026 müssen Hundebesitzer im Land Bremen eine Sachkundeprüfung ablegen, um einen Hund halten zu dürfen. Das neue Gesetz, das von der rot-grün-roten Koalition und der CDU beschlossen wurde, sieht außerdem vor, dass Hunde registriert, mit einem Chip gekennzeichnet und haftpflichtversichert werden müssen. Anlass für die Gesetzesnovelle waren wiederholte Beißvorfälle, darunter ein schwerer Angriff eines Rottweilers auf ein sechsjähriges Mädchen im November 2023.
Die Rasseliste für als gefährlich eingestufte Hunde bleibt trotz Kritik bestehen. FDP und Bündnis Deutschland forderten deren Abschaffung, konnten sich aber nicht durchsetzen. Seit 2021 gab es über 200 Beißvorfälle im Land Bremen. Das neue Gesetz soll für mehr Sicherheit im Umgang zwischen Mensch und Hund sorgen. Die Möglichkeit, den Sachkundenachweis auf andere Tierarten auszuweiten, wird diskutiert.
- Ab 1. Juli 2026: Hundeführerschein und Sachkundeprüfung in Bremen Pflicht.
- Über 200 Beißvorfälle seit 2021.
- Rasseliste bleibt trotz Kritik bestehen.
Infobox: Bremen setzt auf mehr Sachkunde bei Hundehaltern, hält aber an der umstrittenen Rasseliste fest. (Quelle: Weser Kurier)
Bayern investiert fünf Millionen Euro in Blühstreifen für den Tierschutz
Seit 2021 hat der Freistaat Bayern rund fünf Millionen Euro an Landwirte ausgezahlt, um tierfreundliche Gewässerrandstreifen zu fördern. Diese Streifen sind knapp fünf Meter breit und dienen dem Schutz von Insekten, Tieren und Pflanzen. Mit der Aktualisierung der Förderrichtlinie wird die Förderung ab dem 8. Mai von 500 Euro pro Hektar auf 675 Euro pro Hektar erhöht. Rund 14.000 landwirtschaftliche Betriebe haben von den Ausgleichszahlungen profitiert. Die jährlichen Zahlungen steigen dadurch von etwa 1,3 Millionen Euro auf 1,8 Millionen Euro.
Die Gewässerrandstreifen wurden im Rahmen des "Volksbegehren Plus" eingeführt und dürfen auf einer Breite von fünf Metern nicht mehr acker- oder gartenbaulich genutzt werden. Sie dienen als Puffer gegen Stoffeinträge wie Pflanzenschutzmittel, bieten Schutz vor Abschwemmungen und fördern die Artenvielfalt.
Jahr | Förderung pro Hektar | Jährliche Zahlungen | Anzahl der Betriebe |
---|---|---|---|
bis 8. Mai 2024 | 500 € | 1,3 Mio. € | 14.000 |
ab 8. Mai 2024 | 675 € | 1,8 Mio. € | 14.000 |
- Fünf Millionen Euro seit 2021 für Blühstreifen ausgezahlt.
- Förderung pro Hektar steigt auf 675 Euro.
- Rund 14.000 Betriebe profitieren.
Infobox: Bayern setzt auf Blühstreifen als wichtigen Beitrag zum Arten- und Gewässerschutz und erhöht die Förderung für Landwirte. (Quelle: Frankenpost)
Tierschutz-Appell: Jungvögel und Eichhörnchen bei den Eltern lassen
Im Frühjahr werden viele vermeintlich verlassene Jungvögel und Eichhörnchen von Menschen eingesammelt. Experten warnen jedoch davor: "Sitzt ein junger Vogel allein auf dem Boden, halten ihn viele Menschen für verlassen und sammeln ihn wohlmeinend ein. Aber damit schaffen sie leider erst ein Problem", erklärt Florian Brandes, Leiter der Wildtier- und Artenschutzstation in Sachsenhagen. Die Elterntiere sind meist in der Nähe, verstecken sich aber wegen der Menschen.
Jedes Frühjahr landen viele Jungtiere irrtümlich in Wildtierauffangstationen oder Tierkliniken. Während der sogenannten Ästlingsphase sind junge Vögel noch nicht voll flugfähig, halten sich aber bereits außerhalb des Nestes auf. Auch junge Eichhörnchen erkunden ihre Umgebung und können aus dem Nest fallen. Die Elterntiere sind in der Lage, ihre Jungen zurückzuholen. Michael Pees, Leiter der Klinik für Heimtiere, Reptilien und Vögel der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, betont: "Jungvögel und junge Eichhörnchen sind, wenn sie unverletzt sind, grundsätzlich dort zu lassen, wo sie gefunden wurden." Nur bei Verletzungen oder nach längerer Beobachtung ohne Rückkehr der Eltern ist menschliche Hilfe angebracht.
„Jungvögel und junge Eichhörnchen sind, wenn sie unverletzt sind, grundsätzlich dort zu lassen, wo sie gefunden wurden.“ (Michael Pees, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover)
- Jungtiere sollten nicht vorschnell eingesammelt werden.
- Elterntiere sind meist in der Nähe und kümmern sich um den Nachwuchs.
- Hilfe ist nur bei Verletzungen oder nach längerer Beobachtung nötig.
Infobox: Experten raten, Jungvögel und Eichhörnchen im Frühjahr nicht von ihren Eltern zu trennen, da ihre Überlebenschancen bei den Eltern deutlich höher sind. (Quelle: Zeit Online)
Quellen:
- Neue Bundesregierung streicht Beauftragte – aber nicht für Tierschutz
- Braunschweig: Geschmuggelte Malteser-Welpen – Tierschutz gibt Update
- Tierschutz - Keine Wolf-Hund-Mischlinge in NRW-Rudeln - Wissen
- Bremen beschließt Hundeführerschein – Rasseliste bleibt
- Tierschutz: Bayern zahlte seit 2021 fünf Millionen Euro für Blühstreifen
- Tierschutz: Appell: Jungvögel und Eichhörnchen bei Eltern lassen