Tierschutz im Fokus: Neue EU-Regeln, Skandale und wie Gesellschaft Tiere wahrnimmt

Tierschutz im Fokus: Neue EU-Regeln, Skandale und wie Gesellschaft Tiere wahrnimmt

Autor: Tierische Freude Redaktion

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Kategorie: News

Zusammenfassung: Soziale und religiöse Faktoren beeinflussen maßgeblich den Tierschutz, während aktuelle Skandale und neue EU-Regeln die Bedeutung von Kontrolle und Schutzmaßnahmen unterstreichen.

Religion, sozialer Status und Tierschutz: Wie unsere Wahrnehmung Tiere schützt oder gefährdet

Eine aktuelle Studie der Universität Leipzig, vorgestellt von MDR Wissen, zeigt, dass unser soziales Verhalten und unsere religiöse Prägung erheblichen Einfluss darauf haben, wie wir Tiere wahrnehmen und schützen. Die Forscherin Federica Amici und ihr Team befragten 741 Erwachsene aus Brasilien, Indonesien, Mexiko, Malaysia und Spanien. Das Ergebnis: Menschen, die sich sozial isoliert fühlen, neigen dazu, Tieren menschliche Eigenschaften zuzuschreiben. Besonders auffällig ist, dass Arten, die menschenähnlicher wirken oder sich so verhalten, mehr Aufmerksamkeit und finanzielle Unterstützung erhalten. Menschen mit höherer Bildung schreiben Tieren hingegen weniger Autonomie zu.

Auch die Religion spielt eine große Rolle: Während Angehörige des Buddhismus und Hinduismus Tieren mehr Eigenständigkeit und Bewusstsein zuschreiben, ist dies bei Christen und Muslimen weniger der Fall. Die Forscherin empfiehlt, bei Naturschutzstrategien nicht nur auf die Vermenschlichung von Tieren zu setzen, sondern auch deren ökologische Bedeutung hervorzuheben.

  • 741 Erwachsene aus fünf Ländern befragt
  • Soziale Isolation fördert Anthropomorphismus
  • Religiöse Prägung beeinflusst Wahrnehmung von Tierbewusstsein

Infobox: Die Studie belegt, dass soziale und religiöse Faktoren maßgeblich beeinflussen, wie viel Schutz und Unterstützung Tierarten erhalten. (Quelle: MDR)

Stalleinbrüche für Tierschutz: Zwischen Gesetz und Moral

Immer wieder geraten Tierschutzaktivisten in Konflikt mit dem Gesetz, wenn sie heimlich Ställe betreten, um Missstände mit Kameras zu dokumentieren. Laut Deutschlandfunk sieht der Bauernverband darin einen Angriff auf die Rechtsordnung, während Gerichte in Einzelfällen die Aktivisten freisprechen. Die Debatte dreht sich um die Frage, ob das Hausrecht der Landwirte oder das öffentliche Interesse am Tierschutz überwiegt.

Philosoph Bernd Ladwig fordert, die Interessen von Tieren ähnlich wie Menschenrechte zu achten, da Tiere millionenfach für menschliche Zwecke leiden und sterben. Die Relevanz heimlicher Aufnahmen für die Strafverfolgung ist hoch, da sie oft die einzigen Beweise für Tierquälerei liefern. Vertreter der Landwirtschaft argumentieren jedoch, dass solche Aktionen das Vertrauen in die Branche untergraben.

  • Stalleinbrüche führen regelmäßig zu Gerichtsverfahren
  • Gerichte sprechen Aktivisten teils frei, teils werden sie verurteilt
  • Heimliche Aufnahmen sind oft entscheidend für die Aufdeckung von Missständen

Infobox: Die Diskussion um Stalleinbrüche zeigt den Konflikt zwischen Tierschutz und Eigentumsrechten. (Quelle: Deutschlandfunk)

Misshandelter Hund „Balu“ in Nacht- und Nebelaktion gerettet

In Wolmirstedt wurde ein Hund namens Balu offenbar schwer misshandelt. Wie die Volksstimme berichtet, griffen Polizei und Veterinäramt in einer nächtlichen Aktion ein und entzogen den Hund seinem Besitzer. Mathilde Herbrich, Bundesfreiwillige im Tierheim Wolmirstedt, beschreibt Balu als verstört und ängstlich. Die Polizei ermittelt nun wegen Tierquälerei, der Fall sorgt deutschlandweit für Empörung.

Der Hund wird derzeit im Tierheim betreut und zeigt deutliche Anzeichen von Angst. Die Behörden prüfen, wie es zu der Misshandlung kommen konnte und wie Balu weiter geholfen werden kann.

  • Polizei und Veterinäramt retten Hund in der Nacht
  • Ermittlungen wegen Tierquälerei laufen
  • Hund zeigt deutliche Anzeichen von Angst und Verstörung

Infobox: Der Fall Balu verdeutlicht die Bedeutung schneller behördlicher Intervention bei Verdacht auf Tierquälerei. (Quelle: Volksstimme)

Tierschutzskandal in Thüringen: Tote Hunde, zögerliche Behörden und ein undurchsichtiges Netzwerk

Ein Tierschutzskandal erschüttert Thüringen: Wie MDR berichtet, wurden Ende Januar 2025 auf einem Hof in Zossen rund 40 tote Hunde gefunden. Der Hof wurde vom Verein Gnadenhof für Tiere e.V. genutzt. Die Ermittlungen laufen seit Januar, doch die Behörden geben keine Details bekannt. Auch in Gera-Rubitz wurden tote Tiere entdeckt, darunter vier Hunde und eine Katze. Die Behörden schweigen mit Verweis auf laufende Verfahren.

Im Zentrum steht Heidi E., die als Vorsitzende des Vereins gezielt Listenhunde und als gefährlich eingestufte Tiere aufnahm. Für die Aufnahme verlangte sie Übernahmegebühren von bis zu 250 Euro pro Tier. Zeugen berichten von monatlichen Zahlungen und Pensionskosten in Höhe von 2.000 Euro. Trotz regelmäßiger Kontrollen blieben die Missstände lange unentdeckt. Die Verstrickungen reichen bis zu einem weiteren Verein in Erfurt, der von Heidi E. mitgegründet wurde. Auch nach ihrem Tod bestehen enge Kontakte zwischen den Vereinen.

Ort Anzahl gefundener toter Hunde Weitere Funde
Zossen ca. 40 Katzen, Zebus
Gera-Rubitz 4 1 Katze, zahlreiche Knochen
  • Verein verlangte bis zu 250 Euro Übernahmegebühr pro Hund
  • Monatliche Pensionskosten von 2.000 Euro berichtet
  • Regelmäßige Kontrollen blieben ohne Ergebnis

Infobox: Der Skandal zeigt, wie mangelnde Transparenz und Kontrolle zu massiven Tierschutzverstößen führen können. (Quelle: MDR)

EU-Parlament beschließt strengere Regeln gegen illegalen Heimtierhandel

Das EU-Parlament hat am 19. Juni 2025 eine neue Verordnung zum Schutz von Hunden und Katzen beschlossen, wie das Verbandsbüro berichtet. Ziel ist es, den illegalen Handel mit Heimtieren einzudämmen. Die Verordnung sieht eine verpflichtende Kennzeichnung und Registrierung aller Hunde und Katzen in der EU vor. Die Übergangsfristen betragen fünf Jahre für Hunde und zehn Jahre für Katzen. Auch kleinere Züchter sind künftig von den strengeren Zuchtvorgaben betroffen.

Im Online-Handel müssen künftig bei jedem Verkaufsangebot die Kennzeichnung und Registrierung des Tieres sichtbar und überprüfbar sein. Eine sogenannte Positivliste soll künftig festlegen, welche Tierarten für die Privathaltung geeignet sind. Der Deutsche Tierschutzbund begrüßt die Verordnung, sieht aber Verbesserungsbedarf bei der Kontrolle des Online-Handels und der Unterstützung kleiner Züchter.

Maßnahme Details
Kennzeichnungspflicht Alle Hunde und Katzen, Übergangsfrist: 5 Jahre (Hunde), 10 Jahre (Katzen)
Zuchtvorgaben Gilt auch für kleine Züchter, nach Zahl der Würfe pro Jahr
Online-Handel Registrierung und Kennzeichnung müssen sichtbar sein
Positivliste Prüfung weiterer Tierarten für Privathaltung
  • EU-weit einheitliche Standards für Heimtierschutz
  • Verpflichtende Registrierung und Kennzeichnung
  • Strengere Zucht- und Haltungsregeln
  • Maßnahmen gegen illegalen Handel und Online-Betrug

Infobox: Die neue EU-Verordnung gilt als Meilenstein im Kampf gegen illegalen Heimtierhandel und für den Schutz von Millionen Tieren. (Quelle: Verbandsbüro)

Quellen: