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Wildtierhilfe Lüneburger Heide: 400 Tiere, wenig Personal
Die Wildtierhilfe Lüneburger Heide in Soltau ist derzeit mit 400 Kleinsttieren stark ausgelastet. Alle zwei Stunden werden die Tiere, darunter Rehkitze, Waschbären und Steinmarder-Babys, gefüttert. Die Station kümmert sich vor allem um Wildtiere, die in der Natur kaum Überlebenschancen hätten, päppelt sie auf und wildert sie meist wieder aus. Dorian Engelhardt, leitender Tierpfleger, betont, dass nicht jedes scheinbar verlassene Tier Hilfe benötigt und rät, sich vor dem Einsammeln in einer Station zu melden.
Das Gelände der Wildtierhilfe umfasst neun Hektar, doch das Personal ist knapp. Die Station finanziert sich überwiegend durch Privatspenden und nur zu einem geringen Teil aus öffentlichen Zuschüssen. Besonders betroffen machen Engelhardt die schwerstverletzten Igel, die mehrmals im Jahr durch Mähroboter verletzt werden. Igel zählen ohnehin zu den bedrohten Tierarten. Die Wildtierhilfe ist eine von 16 anerkannten Betreuungsstationen in Niedersachsen und kann nur mit Hilfe von Spenden und ehrenamtlichen Helfern bestehen.
- 400 Kleinsttiere werden aktuell betreut
- Fütterung alle zwei Stunden, auch nachts
- Neun Hektar großes Gelände, wenig Personal
- Finanzierung überwiegend durch Privatspenden
- Mehrmals jährlich schwerstverletzte Igel durch Mähroboter
Infobox: Die Wildtierhilfe Lüneburger Heide ist auf Spenden und ehrenamtliche Unterstützung angewiesen. Besonders Igel sind durch Mähroboter gefährdet. (Quelle: SZ.de)
Vogelküken in Gefahr: Nicht das ganze Jahr Futter ausstreuen
Im Winter ist es sinnvoll, heimische Singvögel mit Futter zu unterstützen. Doch ab März sollte die Fütterung eingestellt werden, insbesondere während der Brutzeit von Anfang März bis Ende September. Ursula Bauer, Biologin von Aktion Tier, warnt, dass eine Ganzjahresfütterung schädlich sein kann. Vogelküken benötigen vor allem Insekten, doch wenn Sonnenblumensamen, Nüsse, Rosinen und Fettfutter ausliegen, verfüttern Vogeleltern diese ungeeignete Nahrung an ihren Nachwuchs. Dies kann zu Mangelerscheinungen, Verdauungsproblemen oder sogar zum Ersticken führen.
Auch flügge Jungvögel werden durch ständige Futterstellen bequem und suchen nicht mehr selbstständig nach Nahrung, was sie vom Menschen abhängig macht. Zudem profitieren stark gefährdete Vogelarten nicht von Futterhäusern. Stattdessen empfiehlt Bauer, einheimische Pflanzen mit ungefüllten Blüten und fruchttragende Gehölze zu pflanzen, auf Kunstdünger und Pestizide zu verzichten sowie Stein- und Totholzhaufen im Garten zu integrieren. Mehrere täglich gereinigte Wasserschalen sind ebenfalls hilfreich.
- Fütterung nur im Winter, nicht während der Brutzeit (März bis September)
- Vogelküken benötigen Insekten, kein Körnerfutter
- Ganzjahresfütterung kann schaden und ist nicht empfehlenswert
- Einheimische Pflanzen und naturnahe Gärten fördern Artenschutz
Infobox: Ganzjahresfütterung schadet Vogelküken und fördert Abhängigkeit. Naturnahe Gärten sind die bessere Alternative. (Quelle: Volksstimme)
Ehrenamtliche Pflege für Katzen beim Tierschutzverein Harlingerland
Sabine Zimmer aus Wittmund bietet notleidenden Katzen ein vorübergehendes Zuhause. Ihr Haus ist eine von drei ehrenamtlichen Katzenpflegestellen des Tierschutzvereins Harlingerland. Die Pflegestellen nehmen Katzen auf, pflegen sie und bereiten sie auf die Vermittlung vor. Seit 2017 hat Zimmer weit über 100 Tiere betreut. Die Kosten für Futter, Einrichtung und Tierarzt werden vom Verein übernommen, aber Zeit und Geduld sind unerlässlich.
Die Arbeit kann emotional belastend sein, besonders wenn der Abschied von einem Schützling bevorsteht. Es ist wichtig, dass die Katzen die Pflegestellen möglichst zeitnah wieder verlassen, damit anderen Tieren geholfen werden kann. Zimmer hat bereits zwei sogenannte „Pflegestellenversager“ behalten – Katzen, die nach langer Pflege geblieben sind. Die Pflegestellen und der Verein stehen im ständigen Austausch und unterstützen sich gegenseitig. Das Schönste an dem Ehrenamt ist für Zimmer, zu sehen, wie die Katzen aufblühen und ein neues Leben bekommen.
- Drei ehrenamtliche Katzenpflegestellen beim Tierschutzverein Harlingerland
- Über 100 Katzen seit 2017 von Sabine Zimmer betreut
- Kosten für Futter, Einrichtung und Tierarzt übernimmt der Verein
- Emotionale Belastung durch Abschied und Pflege kranker Tiere
- Ständiger Austausch und Teamarbeit im Verein
Infobox: Ehrenamtliche Pflegestellen sind für den Tierschutz unverzichtbar und bieten Katzen in Not eine wichtige Zwischenstation. (Quelle: NWZonline)
Mit der Kamera für den Tierschutz: Hundefotografin hilft Tierheimhunden
Viele Hunde in deutschen Tierheimen finden nie ein neues Zuhause. Die Hundefotografin Nina Bourdon aus Niestetal engagiert sich ehrenamtlich beim Netzwerk „Fotos für Pfoten“. Sie unterstützt Tierheime, Vereine, Pflegestellen und Pensionen mit kostenlosen Fotografien, um die Vermittlungschancen der Tiere zu erhöhen. Seit Anfang des Jahres arbeitet sie mit dem Kasseler Tierheim „Wau-Mau-Insel“ zusammen und fotografiert dort meist einmal im Monat drei bis vier Tiere.
Bourdon betont, dass attraktive Fotos die Chancen auf Vermittlung deutlich steigern. Laut dem Netzwerk „Fotos für Pfoten“ werden 70 Prozent der fotografierten Tiere vermittelt. Bei den Shootings achtet sie darauf, dass die Tiere nicht zu etwas gezwungen werden und authentische Bilder entstehen. Die fertigen Fotos werden vom Tierheim auf der Webseite und in sozialen Medien geteilt. Auch Katzen und Kaninchen hat sie bereits kostenlos abgelichtet.
Netzwerk | Vermittlungsquote | Fotografierte Tiere pro Termin |
---|---|---|
Fotos für Pfoten | 70 % | 3-4 |
Infobox: Attraktive Fotos erhöhen die Vermittlungschancen von Tierheimhunden deutlich. 70 Prozent der fotografierten Tiere finden ein neues Zuhause. (Quelle: HNA)
Tierschutzskandal auf Hennen-Schlachthof in Wassertrüdingen: Die grausame Bilanz der Verstöße
Die Tierrechtsorganisation Aninova hat 500 Stunden Filmmaterial ausgewertet, das auf dem Geflügelschlachthof Buckl in Wassertrüdingen verdeckt aufgenommen wurde. Das Material dokumentiert 728 Verstöße gegen den Tierschutz innerhalb von zwei Wochen. Der Leiter des städtischen Veterinäramts in Bayreuth, Kai Braunmiller, bezeichnet die Summe der schweren Verstöße als „erschreckend hoch“ und spricht von fehlender Sachkunde und Empathie bei den Verantwortlichen. Die Buckl Geflügel GmbH und Co. KG habe die Missstände nicht erkannt oder gegengesteuert.
Die Aufnahmen zeigen, wie Arbeiter lebenden Hühnern Hälse und Körper verdrehen, sie würgen, treten und mit Stangen traktieren. Verletzte und kranke Hennen werden nicht erlöst, sondern achtlos entsorgt. Die Kontrollbehörde untersagte daraufhin sofort den Schlachtbetrieb. Laut Aninova gab es 311 mittlere und 288 schwere Verstöße, was 539 Straftaten entspricht. In Wassertrüdingen wurden durchschnittlich 60.000 Legehennen pro Tag geschlachtet, auf das Jahr gerechnet elf Millionen Tiere. Neun Mitarbeiter waren aktiv an den Übergriffen beteiligt, mindestens vier weitere schritten nicht ein. Die Firma Buckl hatte bereits in den Jahren 2022 und 2023 Bußgeldverfahren wegen Überschreitungen der Transportzeiten.
Zeitraum | Verstöße | Schwere Verstöße | Mittlere Verstöße | Schlachtungen pro Tag | Schlachtungen pro Jahr |
---|---|---|---|---|---|
2 Wochen | 728 | 288 | 311 | 60.000 | 11.000.000 |
„Die Summe der schweren Verstöße ist erschreckend hoch. Sie zeigt auf, dass die betreffenden Personen nicht sachkundig sind und keine Empathie zu den Tieren haben.“ (Kai Braunmiller, Leiter des städtischen Veterinäramts Bayreuth)
Infobox: 728 dokumentierte Verstöße in zwei Wochen, 60.000 geschlachtete Hennen pro Tag – der Skandal auf dem Schlachthof Buckl ist einer der größten in Deutschland. (Quelle: SZ.de)
Quellen:
- Tierschutz - Wildtierhilfe Lüneburger Heide: 400 Tiere, wenig Personal - Wissen
- Tierschutz: Vogelküken in Gefahr: Nicht das ganze Jahr Futter ausstreuen
- Tierschutz in Wittmund: Ehrenamtliche Pflege für Katzen beim Tierschutzverein Harlingerland
- Mit der Kamera für den Tierschutz: Wie eine Hundefotografin aus Niestetal Tierheimhunden hilft
- Tierschutzskandal auf Hennen-Schlachthof in Wassertrüdingen: Die grausame Bilanz der Verstöße
- Tierschutz: Wildtierhilfe Lüneburger Heide: 400 Tiere, wenig Personal