Gnadenhof in Not, Igel in Gefahr: Aktuelle Herausforderungen im Tierschutz

Gnadenhof in Not, Igel in Gefahr: Aktuelle Herausforderungen im Tierschutz

Autor: Tierische Freude Redaktion

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Kategorie: News

Zusammenfassung: Der Gnadenhof „De Hun'nenhoff“ kämpft wegen hoher Kosten und fehlender Förderungen ums Überleben, während Mähroboter Igel gefährden und Tierschutzprobleme bundesweit bestehen. In Italien wird das neue Tierschutzgesetz als unzureichend kritisiert; Aktionen wie Wald-Rallyes fördern Bewusstsein bei Kindern.

Gnadenhof für gelähmte Hunde kämpft um das Überleben

Auf dem Gnadenhof „De Hun'nenhoff“ in Schneverdingen, Lüneburger Heide, leben derzeit 86 Hunde, darunter drei gelähmte Tiere, gemeinsam mit 3 Pferden, 12 Katzen, 11 Schafen und etlichem Geflügel. Saskia Wicke, die 39-jährige Hofleiterin, ist rund um die Uhr für die Tiere da und lebt mit ihren beiden Kindern und sieben Hunden auf dem Gelände. Die Tiere werden mit Physio-, Elektro- und Lasertherapie behandelt, einige Unterkünfte verfügen über Fußbodenheizung und Klimaanlagen. Auch ein Unterwasserlaufband gehört zur Therapieausstattung. Die Stiftung wurde mehrfach ausgezeichnet, zuletzt erhielt die sogenannte Gassi-Gruppe, bestehend aus bis zu 45 ehrenamtlichen Helfern, einen Preis.

Der Hof beschäftigt etwa 20 Minijobber, musste sich aber zuletzt aus finanziellen Gründen von einigen trennen. Die monatlichen Mitarbeiterkosten belaufen sich auf rund 50.000 Euro. Offizielle Fördermöglichkeiten für den Tierschutz gibt es nicht. Einnahmen erzielt der Hof durch einen Flohmarkt auf Facebook, einen Förderverein mit einem Mitgliedsbeitrag von 50 Euro pro Jahr sowie durch die Aufnahme gehandicapter Hunde in Pension während der Urlaubszeit. Trotz dieser Bemühungen ist die finanzielle Lage angespannt, da Tierarztkosten, Futter und Energie stetig teurer werden.

Anzahl Tiere Mitarbeiterkosten/Monat Fördervereinsbeitrag/Jahr Anzahl Minijobber
86 Hunde, 3 Pferde, 12 Katzen, 11 Schafe 50.000 Euro 50 Euro 20

Infobox: Der Gnadenhof „De Hun'nenhoff“ ist auf Spenden und ehrenamtliche Hilfe angewiesen, um die Versorgung seiner zahlreichen Tiere sicherzustellen. (Quelle: Zeit Online)

Mähroboter als Gefahr für Igel – Forderung nach Nachtfahrverbot

Mähroboter stellen eine erhebliche Gefahr für Igel dar, insbesondere nachts. Laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Baden-Württemberg und dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) ist der Igelbestand in Deutschland rückläufig. Im Jahr 2020 wurde der Igel auf die Vorwarnliste der Roten Liste für Deutschland gesetzt, seit 2024 ist er auf der Internationalen Roten Liste gelistet. Zwischen Ende Juni 2022 und Ende Oktober 2023 wurden bundesweit 370 dokumentierte Fälle von Schnittverletzungen an Igeln durch Mähroboter erfasst, wobei 47 Prozent der Tiere die Verletzungen nicht überlebten. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen.

Studien der Universität Aalborg in Dänemark testeten 19 Mähroboter-Modelle: Keines der Geräte erkannte Igel ohne Berührung, 16 Modelle verursachten Schnittverletzungen. Hersteller wie Stihl haben zwar Maßnahmen wie Ultraschallsensoren und spezielle Klingensysteme eingeführt, doch laut Expertin Anne Berger ist derzeit kein Gerät auf dem Markt wirklich „igelfreundlich“. Einige Städte wie Köln und Mainz haben bereits Nachtfahrverbote für Mähroboter eingeführt, bei Verstößen drohen Strafen bis zu 50.000 Euro. Das Bundesumweltministerium setzte sich für ein bundesweites Nachtfahrverbot ein, die Tierschutzgesetz-Reform wurde jedoch nicht umgesetzt. Das Bundesamt für Naturschutz plant, das Thema 2026 erneut aufzugreifen.

  • 370 dokumentierte Schnittverletzungen an Igeln (Juni 2022 – Oktober 2023)
  • 47 Prozent der verletzten Igel starben
  • Kein getesteter Mähroboter ist „igelfreundlich“
  • Strafen bis 50.000 Euro bei Verstößen gegen Nachtfahrverbote

Infobox: Mähroboter sind für Igel eine tödliche Gefahr, besonders nachts. Experten fordern technische Verbesserungen und Nachtfahrverbote. (Quelle: swp.de)

Tierärzte bei Kontrolle in Rothenschirmbach von Hunden angegriffen

Im Eisleber Ortsteil Rothenschirmbach kam es bei einer Kontrolle durch das Veterinäramt des Landkreises Mansfeld-Südharz zu einem Angriff auf zwei Behördenmitarbeiter durch Hunde. Die Kontrolle erfolgte aufgrund von Beschwerden über tierschutzrechtliche Verstöße einer Tierhalterin. Anwohner berichteten von starkem Gestank im Haus und Rattenbefall auf dem Grundstück nahe einer Kita. Die Behörde prüft nun weitere Maßnahmen gegen die Tierhalterin.

Infobox: In Rothenschirmbach wurden bei einer Kontrolle wegen Tierschutzverstößen zwei Behördenmitarbeiter von Hunden angegriffen. Die Situation vor Ort ist laut Anwohnern problematisch. (Quelle: Mitteldeutsche Zeitung)

35 Pferde nach Tierquälerei in Elbe-Elster gerettet

Im Landkreis Elbe-Elster wurden 35 Pferde wegen gravierender Tierschutzmängel sichergestellt. Die Tiere befanden sich in einer Fütterungsanlage. Die Rettungsaktion erfolgte nach Hinweisen auf erhebliche Missstände. Über das weitere Vorgehen mit den geretteten Pferden entscheidet nun die zuständige Behörde.

Infobox: 35 Pferde wurden im Landkreis Elbe-Elster aufgrund gravierender Tierschutzmängel gerettet und sichergestellt. (Quelle: Lausitzer Rundschau)

Tierschutz Siebengebirge lädt Grundschüler zu besonderem Event ein

Anlässlich seines 40-jährigen Bestehens organisiert der Tierschutz Siebengebirge eine Wanderung und Wald-Rallye für Grundschüler und ihre Eltern im Orscheider Wald. Die etwa 2,5 Kilometer lange Strecke bietet zahlreiche Aufgaben rund um Wald und Natur. Nach der Rückkehr werden die Ergebnisse ausgewertet und die Teilnehmer erhalten eine „Ranger-Urkunde“. Für das leibliche Wohl gibt es frische Waffeln und Softgetränke. Die Veranstaltung findet am 29. Juni statt, die Startzeit ist flexibel zwischen 9.30 und 10.30 Uhr. Eine Anmeldung per E-Mail ist erforderlich.

  • Wanderung und Wald-Rallye für Grundschüler und Eltern
  • 2,5 Kilometer lange Strecke
  • Veranstaltung am 29. Juni, Startzeit zwischen 9.30 und 10.30 Uhr
  • Ranger-Urkunde für alle Teilnehmer

Infobox: Der Tierschutz Siebengebirge bietet Grundschülern eine erlebnisreiche Wald-Rallye mit Urkunde und Verpflegung anlässlich seines Jubiläums. (Quelle: NR-Kurier)

Unterberger kritisiert unzureichenden Tierschutz in Italien

Im italienischen Parlament wurde ein neues Tierschutzgesetz verabschiedet, das jedoch von Julia Unterberger, Vorsitzende der Autonomiegruppe im Senat, als unzureichend kritisiert wird. Das Gesetz verschärft zwar die Strafen für Straftaten gegen Tiere, erkennt Tieren aber weiterhin nicht den Status als fühlende Wesen zu. Im italienischen Zivilgesetzbuch gelten Tiere weiterhin als bewegliche Sachen, was beispielsweise bei Trennungen dazu führt, dass Haustiere beim Eigentümer bleiben und der andere Ehepartner kein Kontakt- oder Unterhaltsrecht hat.

Unterberger bemängelt, dass die neuen Vorschriften nicht für die Aufzucht, den Transport, die Schlachtung, Zirkusse, Zoos, die Jagd und historisch-kulturelle Veranstaltungen gelten, da diese durch Sondergesetze geregelt sind. Das betrifft laut Unterberger etwa 80 Prozent der Tiere. Praktiken wie das Schreddern und Entschnabeln von Küken, das Enthornen und Kastrieren von Ferkeln, das Entfernen oder Kürzen der Krallen von Puten sowie das Zwangsfüttern von Enten und Gänsen zur Herstellung von Stopfleber bleiben weiterhin erlaubt. Auch Maßnahmen gegen genetische Misshandlungen fehlen. Unterberger fordert ein umfassenderes Gesetz, das den Schutz aller Tiere sicherstellt.

„Dieses Gesetz ist eine verpasste Chance. Es reicht nicht aus, die Sanktionen für Straftaten gegen Tiere zu verschärfen, wenn diese Vorschriften dann auf eine ganze Reihe von Tieren nicht anwendbar sind.“ (Julia Unterberger)

Infobox: Das neue italienische Tierschutzgesetz wird von Julia Unterberger als unzureichend kritisiert, da es viele Tierarten und Praktiken nicht ausreichend schützt. (Quelle: Südtirol News)

Quellen: