Tierschutz aktuell: EU lockert Wolfsschutz, Österreich verschärft Schweinehaltung, Jugend lernt Verantwortung

Tierschutz aktuell: EU lockert Wolfsschutz, Österreich verschärft Schweinehaltung, Jugend lernt Verantwortung

Autor: Tierische Freude Redaktion

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Kategorie: News

Zusammenfassung: Der Tierschutz stand bei mehreren Aktionen im Fokus: Jugendliche lernten auf einem Hof den Umgang mit Tieren, Spenden unterstützten Tierheime und die EU erleichtert Wolf-Abschüsse.

Tierschutz bei Aktion in Varensell im Fokus

Jugendliche hatten auf dem Varenseller Tierschutzhof in Rietberg die Gelegenheit, Eseln und Pferden näher zu kommen. Die Aktion fand in Kooperation mit dem Fachbereich Jugend und Bildung Gütersloh statt und vermittelte den Jugendlichen Achtung vor Tieren. Nach der Versorgung der Tiere wurden täglich wechselnde Tierschutzthemen behandelt.

Tierärztin Astrid Reinke, die die Bildungsprojekte leitet, erklärte: „Viele Menschen glauben, ein Esel sei gute Gesellschaft für ein Pferd. Aber beide Tierarten haben eigene Bedürfnisse, sprechen verschiedene Sprachen.“ Ein weiteres Thema war das stille Leiden von Tieren in der Tierwirtschaft. Die Jugendlichen beobachteten das Verhalten verschiedener Tierarten, die sich auf dem Hof frei bewegen können, und unternahmen Spaziergänge mit den Hunden. Astrid Reinke resümierte: „Man erlebt im Tierschutz viel Leid. Das Interesse dieser Jugendlichen an den Tieren, die Zuwendung und Sorgfalt, mit der sie ihnen begegneten und sie versorgten, waren eine Wohltat für uns.“

„Tiere leiden still und können sich nicht selbst helfen“, so Astrid Reinke.
  • Aktion in Kooperation mit dem Fachbereich Jugend und Bildung Gütersloh
  • Fokus auf Bedürfnisse und Verhalten von Eseln und Pferden
  • Spaziergänge mit Hunden und Beobachtung frei lebender Tiere

Infobox: Die Aktion auf dem Varenseller Tierschutzhof vermittelte Jugendlichen wichtige Werte im Umgang mit Tieren und sensibilisierte für deren Bedürfnisse. (Quelle: Die Glocke)

Kommentar zu geplanten Kürzungen beim Tierschutz

Im Freistaat Sachsen sind Kürzungen im Bereich Tierschutz geplant, wodurch Tierheime und -stationen künftig mit weniger finanziellen Mitteln auskommen müssen. Die Entscheidung stößt auf Empörung, bietet aber auch Anlass, über eigenes Engagement für das Wohl von Katze und Hund nachzudenken.

  • Tierheime und -stationen erhalten weniger Geld
  • Appell an die Eigenverantwortung der Bürger

Infobox: Die geplanten Kürzungen beim Tierschutz in Sachsen rufen zur Eigeninitiative auf, um das Wohl von Haustieren zu sichern. (Quelle: Freie Presse)

Tierschutz: EU-Parlament macht Weg für mehr Wolf-Abschüsse frei

Das Europäische Parlament hat in Straßburg mehrheitlich dafür gestimmt, den Schutzstatus des Wolfs von „streng geschützt“ auf „geschützt“ abzusenken. Diese Maßnahme muss noch von den EU-Mitgliedsstaaten angenommen werden, was jedoch als wahrscheinlich gilt, da sich diese bereits mehrheitlich dafür ausgesprochen haben. Ziel ist es, den Ländern mehr Spielraum im Umgang mit ihren Wolfspopulationen zu geben, solange ein „günstiger Erhaltungszustand“ gewahrt bleibt.

Der neue Bundesagrarminister Alois Rainer (CSU) begrüßt den Beschluss und betont, dass damit rechtssichere Abschüsse ermöglicht und der Herdenschutz vorangebracht werden sollen. Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung ist festgehalten, die Entscheidung auf EU-Ebene unverzüglich in deutsches Recht zu übernehmen. Problematische Wölfe könnten künftig einfacher abgeschossen werden, wobei der Wolf weiterhin eine geschützte Tierart bleibt.

„Nur wenn die Weidetierhalterinnen und Weidetierhalter darauf vertrauen können, dass ihre Tiere geschützt sind, kann die Weidehaltung erhalten bleiben.“ (Alois Rainer, CSU)

Kritik kommt von den Grünen und Tierschützern, die bemängeln, dass es keine wissenschaftliche Grundlage für die Entscheidung gebe. Die umweltpolitische Sprecherin der Europafraktion der Grünen, Jutta Paulus, warnt: „Wo heute der Wolf ins Visier genommen wird, wankt morgen der Schutz von Otter, Biber, Luchs, Kegelrobbe und Bär.“ Auch der Europaabgeordnete Sebastian Everding von der deutschen Tierschutzpartei bezeichnet das Vorgehen als „skandalös“.

Die Zahl der durch Wölfe getöteten und verletzten Nutztiere ist laut der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) in den letzten zehn Jahren stark gestiegen. Im Jahr 2023 kamen nachweislich 5.727 Tiere zu Schaden, der Großteil davon Schafe. Laut Bundesumweltministerium wurden im Monitoringjahr 2023/2024 rund 1.600 Wölfe in Deutschland nachgewiesen, der deutsche Bauernverband geht von 1.800 bis 3.300 Tieren aus. Das Europäische Umweltbüro (EEB) schätzt, dass es in Europa mehr als 20.000 Wölfe gibt.

Jahr Getötete/verletzte Nutztiere durch Wölfe (Deutschland) Wölfe in Deutschland Wölfe in Europa
2023 5.727 1.600 (BMUV), 1.800–3.300 (Bauernverband) über 20.000
  • Schutzstatus des Wolfs wird in der EU herabgesetzt
  • Erleichterung von Abschüssen bei problematischen Tieren
  • Kritik von Grünen und Tierschützern

Infobox: Die EU ebnet den Weg für mehr Wolf-Abschüsse, um Weidetiere zu schützen. Die Zahl der Wölfe und der von ihnen verursachten Schäden steigt, während die Debatte zwischen Befürwortern und Kritikern weitergeht. (Quelle: Volksstimme)

Großzügige Spende für Tierschutz: Buchberg unterstützt Kater Herkules in Neumarkt

Der Tierschutzverein Neumarkt erhielt eine großzügige Spende in Höhe von 500 Euro von Heidi Dennerlohr und Nadine Vögele aus Buchberg. Der Betrag stammt aus dem bisherigen Erlös der Aktion „Bücher helfen Tieren“ und wurde an Dr. Astrid Winkler vom Tierheim übergeben.

Die Spende kommt vor allem Kater Herkules zugute, der sich in Kürze einer Operation am Auge unterziehen muss. Der Bücherflohmarkt läuft das ganze Jahr weiter, und lesebegeisterte Tierfreunde können nach Terminvereinbarung Bücher gegen eine freiwillige Spende erwerben.

  • 500 Euro Spende für den Tierschutzverein Neumarkt
  • Unterstützung für die Operation von Kater Herkules
  • Bücherflohmarkt zugunsten des Tierschutzes läuft weiter

Infobox: Die Aktion „Bücher helfen Tieren“ ermöglicht mit einer Spende von 500 Euro die medizinische Versorgung von Kater Herkules und unterstützt den Tierschutz in Neumarkt. (Quelle: NN.de)

Whistleblowing für Tierschutz: Schlüssel zur Verbrechensbekämpfung

Whistleblower spielen eine entscheidende Rolle beim Schutz von Tieren vor Grausamkeit. Die anonyme Meldung von Verstößen gegen EU-Recht oder nationale Gesetze ist ein zentrales Instrument zur Aufdeckung und Verhinderung von Verbrechen gegen Tiere und die Umwelt. In Italien sind Whistleblower durch das Gesetzesdekret 24/2023 geschützt, das die EU-Richtlinie 2019/1937 umsetzt.

Das italienische Strafgesetzbuch bestraft unter anderem das Töten oder Misshandeln von Tieren aus Grausamkeit, die Organisation von Tierkämpfen, das Aussetzen von Haustieren sowie das Töten, Fangen oder Halten geschützter Wildtierarten. Nichtregierungsorganisationen wie Animal Equality und Fondazione Cave Canem sensibilisieren die Öffentlichkeit und bieten Hilfsmittel wie den Citizen’s Guide, um illegale Hundekämpfe zu erkennen und zu melden.

„Whistleblowing kann ein wirkungsvolles Instrument für Veränderungen sein, aber es erfordert einen konkreten Schutz für diejenigen, die Anzeige erstatten, und strukturierte Wege für die Wiederherstellung der betroffenen Tiere.“ (Federica Faiella, Fondazione Cave Canem)
  • Whistleblower sind durch Gesetzesdekret 24/2023 geschützt
  • Strafrechtliche Verfolgung von Tierquälerei und illegalen Tierkämpfen
  • NGOs bieten Aufklärung und Unterstützung für Bürger

Infobox: Whistleblowing ist ein zentrales Element im Kampf gegen Tierquälerei und wird durch gesetzliche Regelungen und die Arbeit von NGOs unterstützt. (Quelle: IG Wild beim Wild)

Tierschutz-Schock in Österreich: Vollspaltenböden-Verbot kommt schneller als gedacht!

Die österreichische Regierung hat überraschend beschlossen, das Verbot von Vollspaltenböden in der Schweinehaltung von ursprünglich 2040 auf 2034 vorzuziehen. Die Entscheidung wurde mit den Stimmen von ÖVP, SPÖ, NEOS und FPÖ getroffen und tritt bereits am 1. Juni in Kraft.

Für rund 170 Betriebe, die kürzlich in neue Ställe investiert haben, gibt es eine individuelle Übergangsfrist von bis zu 16 Jahren. Ab Juni 2029 müssen bestehende Ställe erste Verbesserungen umsetzen, darunter mehr Platz und organisches Beschäftigungsmaterial wie Stroh. Diese Maßnahmen basieren auf dem Forschungsprojekt „IBeST+“, das neue Mindeststandards entwickeln soll.

Die Entscheidung wird von der Mehrheit im Gesundheitsausschuss als „guter Kompromiss“ bezeichnet, während die Grünen umfassendere Maßnahmen fordern, darunter eine Kennzeichnungspflicht für Tierhaltungsstandards. Die FPÖ setzt sich zudem für den Erhalt des Gebrauchshundesports ein und kritisiert die geplanten Änderungen als übertriebene Regulierung.

  • Verbot von Vollspaltenböden ab 2034 (statt 2040)
  • Individuelle Übergangsfristen für 170 Betriebe (bis zu 16 Jahre)
  • Ab 2029: Verbesserungen wie mehr Platz und Stroh verpflichtend
  • Politische Debatte um Umfang und Ausgestaltung der Maßnahmen

Infobox: Österreich verschärft die Tierschutzstandards in der Schweinehaltung und zieht das Verbot von Vollspaltenböden auf 2034 vor. Die Umsetzung und weitere Maßnahmen bleiben politisch umstritten. (Quelle: Pressefeuer)

Quellen: