Tierheime überlastet: Urlaubszeit, Personalmangel und Katzenflut bringen Tierschutz ans Limit
Autor: Tierische Freude Redaktion
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Kategorie: News
Zusammenfassung: Tierheime sind besonders in der Urlaubszeit überlastet, leiden unter Personalmangel und Aufnahmestopps; viele Katzen werden ausgesetzt oder vernachlässigt.
Tierschutz in der Urlaubszeit: Tierheime am Limit
Die Urlaubszeit stellt für viele Tierheime eine enorme Belastung dar. Laut dem Hamburger Tierschutzverein von 1841 (HTV) wurden seit Anfang Juni in Hamburg 192 Fundtiere im Tierheim Süderstraße aufgenommen, darunter allein 100 Katzen. Die Vorsitzende des HTV, Janet Bernhardt, weist darauf hin, dass die Dunkelziffer der sogenannten Urlaubsopfer vermutlich noch höher liegt, da nicht alle Tiere rechtzeitig gefunden werden und im Verborgenen sterben. Auch das Tierheim Rendsburg verzeichnet jedes Jahr zum Sommer einen deutlichen Anstieg der Tierbelegung, insbesondere bei Katzen. Marc Nadolny vom Tierheim erklärt, dass dies auch an vielen Katzenwelpen durch unkastrierte Katzen und Kater liege. Sommer und Herbst seien die schwierigsten Jahreszeiten, da starke Belegung auf Personalknappheit treffe, weil viele Mitarbeiter ebenfalls im Urlaub seien.
Im Tierheim Elmshorn (Kreis Pinneberg) gilt aufgrund einer besonders hohen Zahl ausgesetzter Katzen, darunter viele trächtige Rassekatzen, und der anstehenden Renovierung von zwei der drei Katzenhäuser ab September bis Januar 2026 ein Aufnahmestopp für Katzen. Für die Unterbringung von Fund- und Sicherstellungskatzen in diesem Zeitraum werden Gespräche mit anderen Tierheimen in Schleswig-Holstein geführt.
In Mecklenburg-Vorpommern ist das Aussetzen von Tieren zu Beginn der Urlaubszeit seit rund zehn Jahren kein saisonales, sondern ein ganzjähriges Phänomen. Die zweite Vorsitzende des Rostocker Tierschutzvereins, Viktoria Mehlig, berichtet, dass sich die Einstellung der Menschen zu Tieren und ihr Umgang mit ihnen verändert habe. Das Tierheim in Rostock-Schlage hat aktuell einen Aufnahmestopp für Hunde mit besonderem Betreuungsbedarf und für verletzte Wildtiere. Im Tierheim Greifswald werden hauptsächlich alte und kranke Tiere abgegeben, wenn sie ihre Besitzer Geld kosten. Dieses Phänomen habe in den vergangenen Jahren zugenommen und sei weniger auf die Urlaubszeit als auf finanzielle Engpässe der Menschen zurückzuführen. (Quellen: DIE ZEIT, SZ.de)
| Ort | Aufgenommene Tiere (seit Juni) | Besondere Maßnahmen |
|---|---|---|
| Hamburg | 192 (davon 100 Katzen) | - |
| Elmshorn | keine Angabe | Aufnahmestopp für Katzen bis Januar 2026 |
- Tierheime sind besonders im Sommer und Herbst überlastet.
- Personalknappheit verschärft die Situation zusätzlich.
- Immer mehr alte und kranke Tiere werden abgegeben, oft aus finanziellen Gründen.
Infobox: Die Zahl der abgegebenen und ausgesetzten Tiere steigt in der Urlaubszeit deutlich an. Besonders Katzen sind betroffen. In einigen Regionen ist das Problem mittlerweile ganzjährig präsent. (DIE ZEIT, SZ.de)
Katzen auf Bauernhöfen: Vernachlässigung weit verbreitet
Das Leben von Katzen auf Bauernhöfen wird häufig romantisiert, doch die Realität sieht oft anders aus. Laut dem Katzenschutzreport des Deutschen Tierschutzbundes, in dem Tierärzte befragt wurden, fehlt es den Katzen auf Bauernhöfen häufig am Nötigsten, insbesondere an medizinischer Versorgung. Das Thema Katzenleid auf dem Bauernhof wurde im Report eigens behandelt. Viele Katzen, die auf Bauernhöfen leben, werden nicht ausreichend versorgt und sind auf sich allein gestellt. (Quelle: Merkur)
- Viele Bauernhofkatzen erhalten keine tierärztliche Versorgung.
- Der Katzenschutzreport des Deutschen Tierschutzbundes widmet dem Thema ein eigenes Kapitel.
Infobox: Der Katzenschutzreport zeigt, dass Vernachlässigung von Katzen auf Bauernhöfen ein weit verbreitetes Problem ist. (Merkur)
Tierschutzverein Halberstadt: Jahrzehntelanger Einsatz, jetzt selbst in Not
Der Tierschutzverein Halberstadt wurde 1990 gegründet und setzt sich seitdem für die Einhaltung des Tierschutzgesetzes und die artgerechte Haltung von Tieren ein. Besonders bekannt ist der Betrieb des Katzenhauses in den Spiegelsbergen, das seit über 20 Jahren von den Vereinsmitgliedern geführt wird. Nun ist der Verein selbst auf Unterstützung angewiesen, um seine Arbeit fortsetzen zu können. (Quelle: Volksstimme)
- Der Verein betreibt seit über 20 Jahren ein Katzenhaus.
- Aktuell ist der Verein auf Hilfe angewiesen, um seine Arbeit fortzusetzen.
Infobox: Jahrzehntelanger Einsatz für den Tierschutz bringt den Verein Halberstadt nun selbst an seine Grenzen. (Volksstimme)
Tierheim Felsberg und Guxhagener Katzenhilfe: Überlastung und Personalmangel
Das Tierheim des Schwalm-Eder-Kreises in Felsberg ist überfüllt und für Besucher auf unbestimmte Zeit geschlossen. Der Vorsitzende des Vereins Ein Heim für Tiere, Ralf Pomplun, berichtet, dass aktuell etwa 120 Katzen und mehr als 40 Hunde im Tierheim untergebracht sind. Viele der Tiere sind schwer krank und bleiben oft dreimal länger als gesunde Tiere. Die hohe Arbeitsbelastung und der Fachkräftemangel führen dazu, dass das Team kaum noch Zeit für Besucher hat.
Auch die Guxhagener Katzenhilfe ist am Limit. Die Vorsitzende Astrid Fischer erklärt, dass erwachsene Katzen bereits abgelehnt werden mussten und nur noch im Notfall Katzenbabys aufgenommen werden können. Der Verein betreut derzeit über 60 Katzen, darunter 30 Pflegetiere, die nicht mehr weitervermittelt werden können, und über 30 Vermittlungstiere. Besonders die Schließung des Tierheims Beuern belastet die Katzenhilfe zusätzlich, da sich nun mehr Betroffene an sie wenden. Die Zahl der ehrenamtlichen Helfer ist stark rückläufig, weshalb dringend mehr Freiwillige gesucht werden, die für eine befristete Zeit Katzen bei sich aufnehmen können. (Quelle: HNA)
| Einrichtung | Anzahl Katzen | Anzahl Hunde | Besondere Maßnahmen |
|---|---|---|---|
| Tierheim Felsberg | ca. 120 | über 40 | Schließung für Besucher, Aufnahmestopp |
| Guxhagener Katzenhilfe | über 60 (30 Pflegetiere, über 30 Vermittlungstiere) | - | Aufnahmestopp für erwachsene Katzen, Suche nach Pflegestellen |
- Viele Tiere sind schwer krank und schwer vermittelbar.
- Fachkräftemangel und fehlende Ehrenamtliche verschärfen die Situation.
- Besuche sind nur noch mit Termin möglich.
Infobox: Überfüllte Tierheime und Katzenhilfen, Personalmangel und eine hohe Zahl kranker Tiere führen zu Aufnahmestopps und eingeschränktem Betrieb. (HNA)
Sommerfest für den Tierschutz: Unterstützung für ungarisches Tierheim
Die „Hundehilfe Second Chance“ veranstaltet am Samstag, 16. August, ein Sommerfest unter dem Motto „Rund um den Hund“ vor dem Rewe-Markt in Usseln. Das Angebot umfasst Informationen zur Ernährung und Pflege von Hunden, professionelle Tipps, eine Tombola, ein Kuchen- und Waffelangebot sowie eine Vorstellung des Themas Reiki für Mensch und Hund. Halsbänder und Leinen aus Einzelanfertigung werden verkauft, ebenso wie selbstgemachte Hundesnacks. Die Veranstaltung wird von Clown Toni begleitet, der für Kinder Überraschungen bereithält.
Die Einnahmen aus dem Sommerfest werden zu 100 Prozent für das ungarische Partnertierheim verwendet. Dort soll ein Versorgungsraum für frisch operierte Hunde und eine Quarantänestation gebaut werden. Die „Hundehilfe Second Chance“ ist auf Spenden und Unterstützung von tierliebenden Menschen angewiesen. (Quelle: SauerlandKurier)
- Sommerfest am 16. August in Usseln mit vielfältigem Programm.
- Einnahmen gehen vollständig an das ungarische Partnertierheim.
- Geplant sind ein Versorgungsraum und eine Quarantänestation für Hunde.
Infobox: Das Sommerfest der „Hundehilfe Second Chance“ unterstützt gezielt ein ungarisches Tierheim mit dringend benötigten Einrichtungen. (SauerlandKurier)
Quellen:
- Tierschutz: Reisezeit bringt viele Tierheime an ihre Grenzen
- Katzen auf Bauernhöfen werden oft vernachlässigt
- Tierschutz im Harz: Der Halberstädter Tierschutzverein hat schon unzählige Tiere gerettet - nun braucht er selbst Hilfe
- „Wir sind wirklich am Limit“ – Tierheim und Katzenhilfe schlagen Alarm
- Tierschutz - Reisezeit bringt viele Tierheime an ihre Grenzen - Wissen - SZ.de
- Sommerfest für den Tierschutz: „Hundehilfe Second Chance“ spendet Einnahmen an Tierheim