Pressespiegel: Aktuelle Entwicklungen im Tierschutz
Schweigefuchs für den Berliner Tierschutz
Die Landestierschutzbeauftragte von Berlin, Kathrin Herrmann, steht im Zentrum eines Konflikts mit der Senatsverwaltung. Seit ihrer Ernennung im Jahr 2020 setzte sie sich für eine Reduzierung von Tierversuchen ein, insbesondere in der Grundlagenforschung an Universitäten. Im Jahr 2023 wurden in Berlin über 132.000 Tiere für Tierversuche verwendet, zusätzlich zu mehr als 205.000 sogenannten Überschusstieren, die für wissenschaftliche Zwecke gezüchtet und anschließend getötet wurden.
Herrmann kritisierte die unzureichenden Kontrollen in den Versuchstierhaltungen, die fast ausschließlich angekündigt stattfanden, was gegen EU-Vorgaben verstößt. Ihre Unabhängigkeit wurde jedoch durch den Senat eingeschränkt, was zu vier Abmahnungen und einer Freistellung führte. Der Konflikt wird derzeit vor Gericht verhandelt.
„Ich habe nicht gegen ersichtliche Weisungen verstoßen“, betonte Herrmann während der Verhandlung.
Zusammenfassung: Der Streit um die Unabhängigkeit der Berliner Tierschutzbeauftragten zeigt die Herausforderungen im Umgang mit Tierversuchen und politischer Einflussnahme.
Animal Hoarding in Magdeburg: Tierheime am Limit
In Magdeburg wurden Anfang Januar 400 tote und 600 verwahrloste Schafe sowie 27 Hunde auf einem Grundstück entdeckt. Die Hunde wurden in das Tierheim Burg gebracht, wo sie nun aufgepäppelt werden. Viele der Tiere waren in einem schlechten Zustand, einige mussten in Narkose transportiert werden. Die Tierheimleiterin Astrid Finger kritisierte das Veterinäramt, das trotz eines seit 2020 bestehenden Tierhaltungsverbots der Halterin nicht rechtzeitig eingegriffen habe.
Der Deutsche Tierschutzbund verzeichnete 2023 rund 6.700 gerettete Tiere aus Animal-Hoarding-Fällen. Die Tierheime bleiben oft auf den Kosten sitzen, da die Unterstützung durch die Behörden nur begrenzt ist. PETA hat das Veterinäramt Magdeburg als eine der „tierfeindlichsten Veterinärbehörden Deutschlands“ bezeichnet.
Zusammenfassung: Der Fall in Magdeburg verdeutlicht die Belastung der Tierheime durch Animal Hoarding und die Notwendigkeit besserer Kontrollen und finanzieller Unterstützung.
Taubenhilfe in Lünen: Ein neuer Verein übernimmt
Seit März 2025 kümmert sich der neu gegründete Verein „Taubenhilfe Dortmund/Lünen e. V.“ um die Tauben in Lünen. Der Verein betreibt einen umgebauten Container, das sogenannte Taubenloft, das im Oktober 2023 für 42.000 Euro eingerichtet wurde. Ziel ist es, die Tauben artgerecht umzusiedeln und zu versorgen. Der Start war jedoch schwierig, da die Tauben zunächst zögerten, das neue Zuhause anzunehmen.
Zusammenfassung: Mit der Gründung des Vereins „Taubenhilfe Dortmund/Lünen e. V.“ wird die Versorgung der Stadttauben in Lünen nachhaltig organisiert.
Tierschutzskandal in Bad Grönenbach
Nach neuen Enthüllungen der Tierschutzorganisation Soko Tierschutz hat das Milchwerk Bad Wörishofen beschlossen, keine Milch mehr von einem betroffenen Betrieb in Bad Grönenbach anzunehmen. Der Betrieb steht im Verdacht, massiv gegen das Tierschutzgesetz verstoßen zu haben. In den letzten zwei Jahren wurden dort 24 unangekündigte Kontrollen durchgeführt, ohne dass schwerwiegende Verstöße festgestellt wurden. Die Ermittlungen dauern an.
Zusammenfassung: Der Fall in Bad Grönenbach zeigt die Notwendigkeit strengerer Kontrollen und Transparenz in der Milchindustrie.
Kaninchen Wuschel sucht ein Zuhause
Das Kaninchen Wuschel, das vor drei Jahren verfilzt und bewegungsunfähig im Wald gefunden wurde, sucht ein neues Zuhause. Der Tierschutz Siebengebirge kümmert sich seitdem um das Tier, das regelmäßig geschoren wird. Wuschel hat kürzlich sein Partnertier verloren, was die Suche nach einem neuen Zuhause dringlicher macht. Der Verein bietet auch anderen Kaninchen, darunter Tiere mit Handicaps, Schutz und Pflege.
Zusammenfassung: Wuschel und viele andere Kaninchen warten auf ein liebevolles Zuhause. Der Tierschutz Siebengebirge bietet umfassende Beratung zur Haltung an.
MDRfragt: Zuspruch für den „Haustier-Führerschein“
Eine Umfrage von MDRfragt zeigt, dass 90 Prozent der Befragten einen Sachkundenachweis für Haustierhalter befürworten. Besonders für exotische Tiere wird ein solcher Nachweis gefordert. Zudem sprechen sich viele für strengere Strafen bei Verstößen gegen den Tierschutz und ein Verbot des Online-Handels mit Tieren aus. Die finanzielle Unterstützung von Tierheimen durch Kommunen wird ebenfalls als notwendig erachtet.
Zusammenfassung: Die Umfrage unterstreicht den Wunsch nach strengeren Tierschutzgesetzen und besserer Unterstützung für Tierheime.
Quellen:
- Arbeitsrecht – Schweigefuchs für den Berliner Tierschutz
- Tierschutz am Limit: "Solche Fälle bringen einen an seine Grenzen"
- Tierschutz in Lünen: Eigener Verein kümmert sich jetzt um Tauben
- Tierschutzskandal in Bad Grönenbach: Milchwerk Bad Wörishofen zieht Konsequenzen
- Kaninchen Wuschel sucht ein neues Zuhause
- MDRfragt: Viel Zuspruch für "Haustier-Führerschein"